Potenzialanalysen – ja bitte!

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Ich muss zugeben, dass ich immer noch ziemlich überrascht bin. Überrascht, wie schnell ich meine ablehnende Haltung zum Einsatz von Persönlichkeitstest, die ich aus guten Gründen und vor dem Hintergrund langjähriger praktischer Erfahrung eingenommen hatte, komplett über Bord geworfen habe. Und das sofort nachdem ich einen mir aus der Praxis vorher noch nicht bekannten Test ausprobiert habe. Wie es dazu kam, und was Sie als Testskeptiker und Chancensucher für sich mitnehmen können, lesen Sie im Folgenden.

Zum Hintergrund: Psychometrische Testverfahren haben für mich schon immer einen Beigeschmack gehabt. Sei es aufgrund der Begegnung mit schlecht konzipierten Eignungstests, die ich zu Beginn meines Berufslebens durchlaufen „durfte“, und die mir schon damals von vorneherein durchschaubar erschienen. Sei es aufgrund zu stark psychologisierter Tests, oder aufgrund des häufig beobachteten Missbrauchs manipulierbarer Verfahren, die von Vorgesetzten nur eingesetzt werden, um subjektiv getroffene Entscheidungen nicht mit der eigenen subjektiven Meinung begründen zu müssen. Vielleicht auch, weil es mir immer widerstrebte, einen Menschen als einfaches und in möglichst einfachen Kategorien abstempelbares Wesen zu begreifen („ach, Du bist doch auch so ein Grün-Typ, oder?“). In meiner beruflichen Praxis als Personaler habe ich mich intensiv mit dem Thema der Auswahlprozesse und den unterstützenden Testverfahren beschäftigt, und viele von ihnen selbst ausprobiert. Aus der Praxis ergaben sich für mich drei wesentliche (natürlich rein subjektive) Erkenntnisse:

  1. Jedes auf die Feststellung von Persönlichkeitsmerkmalen gerichtete Testverfahren lässt sich im Sinne gewünschter Ergebnisse manipulieren
  2. Der Einsatz dieser „Stempel“-Verfahren in der Auswahl und Entwicklung hat bestenfalls neutrale Auswirkungen auf die Wahrnehmung als Arbeitgeber und das Employer Branding
  3. Umfangreiche Assessmentcenter mit hohem Personal-, Zeit- und Kosteneinsatz liefern keinen wirklichen Mehrwert zu den Erkenntnissen aus einem strukturierten Interviewprozess durch Führungskräfte und Personaler. Und das unabhängig davon, ob sie vom Unternehmen selbst konstruiert oder durch darauf spezialisierte Dienstleister mit psychologischem Hintergrund durchgeführt werden

Abgrenzung: Um es kurz zu sagen, es geht mir hier nicht um Intelligenztests oder Leistungstests, sondern rein um die Gruppe der Persönlichkeitstests. Die ersteren haben im passenden Kontext aus meiner Sicht immer Ihre Berechtigung gehabt, z.B. bei der Auswahl von Auszubildenden. Für die Entwicklung von Menschen, und um diese in die für sie passenden Aufgaben zu bringen, erscheint mir die Gruppe der berufsbezogenen Persönlichkeitstests relevanter.

Und so wurde ich noch vor kurzer Zeit von einem Manager gefragt, was ich vom Einsatz von Testverfahren halte. Selbstverständlich habe ich im Brustton der Überzeugung meine weiter oben beschriebenen Erkenntnisse mitgeteilt – mit dem Hinweis, dass es mir bisher noch bei jedem der von mir getesteten Persönlichkeitstests möglich war, das Ergebnis in die von mir gewünschte Richtung zu lenken. Auch wenn das Ergebnis dann mit mir selbst wenig zu tun hatte.

Saulus – Paulus: Kommen wir zum Punkt – woher kam die eingangs angekündigte 180-Grad-Wende von der kompletten Ablehnung zum glühenden Verfechter?

Nichts ist so wirksam wie das eigene Erleben. Natürlich wollen und müssen die Anbieter einschlägiger Testverfahren ihre Produkte verkaufen und dazu das Produkt bewerben. Erfreulicherweise kam ich so in den Genuss, die CAPTain-Potenzialanalyse der Hamburger CNT-Gesellschaften ausprobieren zu dürfen. Mit der üblichen Skepsis und klaren Erwartungen habe ich mich an die Beantwortung der webbasierten Fragen gemacht – und bin gleich das erste Mal gestolpert. Ich hatte gefühlt nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, wie sollte ich da manipulieren? Hm. Also mangels Alternativen ehrlich antworten. Das Prinzip dahinter konnte ich, anders als bei allen bisher probierten Verfahren, nicht erkennen. Das machte mich neugierig. Dann noch die Fragen zur Selbsteinschätzung, auch spannend, was wohl dabei herauskommt?

Die Ergebnisse hatte ich umgehend in Schriftform per Email vorliegen. 9 Seiten Text, ergänzt um die Abbildung der Skalenwerte in entsprechenden Diagrammen. Sehr übersichtliches Format, richtige Mischung aus Text und Bebilderung, guter erster Eindruck. Aber viel entscheidender waren für mich andere Dinge: Erstens die neutralen und wertschätzenden Formulierungen, die mir den Zugang zu den Rückmeldungen und die Akzeptanz des Tests ermöglicht haben, zweitens die absolut richtigen und treffenden Aussagen zu meinem Arbeitsverhalten (ja, Arbeitsverhalten! Keine Persönlichkeitsstempel á la „Du bist so und Du wirst immer so bleiben“) und drittens der unverhüllte Blick in den Spiegel und auch über diesen hinaus – nämlich auf Handlungsfelder, die mir vorher noch nicht bewusst waren. Ich war überwältigt. Mir waren sofort die Möglichkeiten klar, sowohl für die Personalentwicklung als auch für das Business Coaching. Und zwar so klar, dass ich Geld investiert habe, um die Anwendung des Verfahrens zu erlernen und andere im Rahmen meiner Coachings von diesem ausgereiften Verfahren profitieren zu lassen. Im Rahmen meiner Zertifizierung kamen dann weitere Erkenntnisse hinzu. Z.B. habe ich den Test im Vorfeld der Zertifizierung nochmals durchlaufen – mit fast gleichen Ergebnissen. Erlebte Validität! Als Bonbon noch die vertrauensbildende Zertifizierung des Verfahrens nach DIN 33430, ich war restlos überzeugt. Das positive Feedback der ersten Kunden, die den Test mit meiner Begleitung absolviert haben, bestätigte mir, dass ich meine langgeliebte Meinung nicht ohne Grund aufgegeben habe.

Wenn ich mich jetzt etwas einseitig für die CAPTain-Potenzialanalysen ausspreche, so liegt das daran, dass ich persönlich in all den Jahren nichts Besseres für die objektive Rückmeldung zum Arbeitsverhalten und vor allen den bewussten und unbewussten Potenzialen und Entwicklungsfeldern gefunden habe. Ich kann Sie nur ermutigen: Probieren Sie es, und freuen Sie sich am vielfachen Nutzen für sich selber und/oder Ihr Unternehmen. Nichts ist so wirksam wie das eigene Erleben, und danach sagen auch Sie: „Potenzialanalysen – ja, bitte!“

Carsten Liede
Business Coach

Liede Consulting
Beratung > Training > Coaching

www.liede-consulting.de

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